Egal ob New Work oder Arbeit 4.0. Moderne Arbeitsdefinitionen räumen Mitarbeitern mehr Freiraum ein, um folglich Privatleben und Arbeitswelt angenehmer miteinander verbinden zu können. Doch was viele Arbeitnehmer begrüßen stößt bei Führungsebenen manchmal auf Gegenwehr. Gerade wenn es um das Home Office geht. Dabei ist es kein Indikator für Produktivität mehr, im Büro zu sitzen. Auch, oder gerade von zuhause aus erledigt das Team Aufgaben gewissenhafter, konzentrierter und vernetzen sich untereinander intensiver. Wie also den Einklang finden zwischen Macht aus der Hand geben und durch Vertrauen an Produktivität gewinnen?
Was versteht man unter Home Office?
Home Office ist der trendige Begriff für Heimarbeit, wie man es früher nannte. Im Grunde genommen heißt es einfach nur, dass man von zuhause aus arbeitet. Je nach Branche können das unterschiedliche Aufgaben sein. Deutschland gehört noch zu den Ländern, die das Thema Home Office argwöhnisch beobachten durch befürchteten Kontrollverlust. Durch die Pandemie hat sich aber gezeigt, dass die Vorurteile fast unbegründet sind. Steht uns infolge eine Zeitenwende bevor?
Es geht um die Work-Life-Integration
New Work basiert – wie so vieles – auf Modellen aus dem Silicon Valley. Das amerikanische Mekka für Startups an der Westküste der USA prägt demzufolge die neue Arbeitswelt der westlichen Welt wie kein anderes Innovationszentrum der Erde. Vor allem in den letzten Jahren sind dadurch nicht nur die technischen Neuheiten interessant geworden, sondern auch die Art und Weise, wie man arbeitet.
Sofort hat man Bilder im Kopf von Mitarbeitern, die mit E-Scooter durch die Flur fahren, um an der Tischtennisplatte rechts abzubiegen und sich am Kühlschrank einen Smoothie zu holen. Damit liegt man wahrscheinlich auch nicht ganz falsch. Aber klar, ein gesunder Smoothie macht noch lange keinen super Teamkollegen aus. Aber die Einstellung des Unternehmens dem Personal gegenüber übernimmt diesen Part. Man gesteht schliesslich Mitarbeitern eine Auszeit zu. Und das übrigens zurecht. Denn zehn Minuten auf der Couch lassen ihn höchstwahrscheinlich in 50 Minuten effektiver arbeiten, als ohne die Pause in 60 Minuten.
Der Ansatz der Work-Life-Balance ist somit in die Work-Life-Integration übergegangen. Es wird nicht die Balance angestrebt, sondern die perfekte Vereinbarung. Die Integration der einen Welt in die andere ist es, was die neue Arbeitswelt infolgedessen so aufregend macht. Es lässt überdies nahezu täglich neue Arbeitskonzepte entstehen und sieht aus diesem Grund Home Office als festen Teil des Alltags an.
In Deutschland steht man dieser Ansicht jedoch skeptisch gegenüber. Denn nach wie vor herrschen in den meisten Unternehmen Hierarchien, die auf Überwachung und demzufolge entstehendem fehlenden Vertrauen basieren. Man geht ferner davon aus, dass die Kollegen „zuhause ohnehin nichts machen“. Und genau das ist im Grunde genommen die falsche Einstellung.
So funktioniert Home Office – nicht direkt von Null auf Hundert
Der Charakter eines Unternehmens zeigt sich jedenfalls in dessen Vertrauen zu den Mitarbeitern. Damit einher geht schliesslich in gleichem Maße Wertschätzung, Eigenverantwortung und Handlungsspielraum für die Mitarbeiter. Home Office drückt vielmehr diese Wertschätzung aus: „Arbeite von zuhause, ich vertraue dir!“ Wenn das keine Motivation ist, was dann? Dessen ungeachtet muss man nicht vollkommen auf Kontrolle verzichten. Sicher ist diese in gewissen Punkten auch notwendig.
Im Grunde genommen ist dies durch eine rege Kommunikation, den Austausch untereinander, auch ohne strenge Hand und über Distanz kein Problem. Cloud-Working stellt außerdem die technische Basis für eine angemessene Nachverfolgung der erledigten Arbeiten.
Die Entscheidung hin zur neuen Arbeitswelt muss aber auch die Führungsebene mittragen
Um beide Seiten an diesen Schritt zu gewöhnen, sind entsprechend klare Regeln und vor allem auch Zeiten notwendig. Das heißt, wie viele Tage die Woche ist Home Office möglich und wie wird an diesen Tagen kommuniziert? Nicht zuletzt durch die weltweite Pandemie ist ein großes Problem bei nur halbherzigen Umsetzungen aufgefallen. Ein unklares Konzept schließt Mitarbeiter aus, da wichtige Informationen an ihnen vorbeilaufen. Deshalb muss man zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden:
- Kollegen einer ganzen Abteilung beziehungsweise Projektgruppe haben am gleichen Tag Home Office. So vermeiden Sie jedenfalls, dass man Informationen im Büro austauscht, die die Kollegen im Home Office dadurch verpassen. Zugleich bietet obenrein ein solcher Tag den optimalen Zeitraum für Deep Work. Das heißt, für Arbeit, für die man sich konzentrieren muss und Unterbrechungen durch Kollegen daher nicht förderlich sind. Ebenfalls ist das Verlassen des Business-Chat-Systems dafür zu akzeptieren.
- Einzelne Mitarbeiter einer ganzen Abteilung bzw. Projektgruppe haben an unterschiedlichen Tagen Home Office: Dies ist nach der obigen Ausführung demgegenüber offensichtlich die etwas schwierigere Variante. Doch auch dies ist möglich. Denn ein digitales Jour Fixe kann dabei helfen. Das heißt, ein kurzer Austausch darüber, wer was geplant. Somit sind alle auf dem gleichen Wissensstand.
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Egal für welchen Ansatz Sie sich entscheiden: Starten Sie langsam und bauen Sie das Modell bei Erfolg nach und nach auf.
Auch Mitarbeiter müssen sich an Home Office gewöhnen
Daher ist es wichtig zu beachten, dass auch für Ihre Mitarbeiter die Situation neu ist. Beispielsweise, man holt sich nur kurz einen Kaffee hat man Angst, genau in diesem Moment einen Anruf aus der Firma zu kriegen. Geht man aber nicht gleich dran, ist man vermeintlich nicht am Arbeiten. Doch hier wären wir wieder bei der Work-Life-Integration. Fünf Minuten auf einen Kaffee warten sind kein Problem. Darum geht es doch. Dem Mitarbeiter dadurch Eigenverantwortung überlassen und Selbstvertrauen schenken. Und genau dieses Gefühl setzt erst nach einiger Zeit ein. Ein häufiges Phänomen zu Beginn einer solchen Umsetzung ist demgegenüber eine Art Überkommunikation. „Ich habe gerade das gemacht, nun mache ich das.“ Jedenfalls würde man das im Büro nie machen.
Kurzum: Um die Work-Life-Integration gut umzusetzen und folglich von dieser zu profitieren, muss jeder sich erst in dieser neuen Situation zurecht finden. Und geht es den Teamkollegen gut, zieht Ihr Unternehmen den Nutzen daraus.
Wie weit kann man gehen – für beide Seiten?
Es resultieren zwei Erkenntnisse. Sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer ist Home Office ein Schritt nach vorne.
Mitarbeiter ins Home Office zu schicken, bedeutet nicht, Kontrolle abzugeben. Es bedeutet, Vertrauen zu schenken und somit die Kontrolle in eine andere Form umzumünzen. Persönlicher Kontakt ist dennoch unersetzbar. Hier stößt Home Office ganz klar an seine Grenzen. Aus diesem Grund sollten Sie wöchentlich fixe Termine festlegen, an denen man sich zusammensetzt. Egal, ob unter vier Augen oder als Team.
Für Mitarbeiter im Home Office ist ebenfalls eine Grenze zu setzen. Mit anderen Worten, Feierabend ist Feierabend. Denn oft durch Smartphones checkt man Mails beim Zähneputzen oder erledigt noch schnell kleine Aufgaben abends auf der Couch. Ebenso erledigt man noch einen Anruf auf dem Weg zum Einkaufen. Home Office verstärkt entsprechend diesen Druck. Das korrekte Verständnis von Home Office soll aber genau das unterbinden. Man muss nicht ständig erreichbar sein. Nicht mehr, wenn man das Büro verlassen hat und nicht mehr, wenn man zuhause den Laptop zugeklappt hat.
Fragen & Antworten kurz & bündig:
Wieso wird Home Office nicht wirklich bei uns akzeptiert?
Vertrauen wird durch die Hierarchien in Unternehmen nicht als wahrnehmbare Option angesehen, Mitarbeiter zu motivieren und zu kontrollieren.
Welche Bedingungen muss ein Home Office erfüllen, damit es funktioniert?
Klare Regeln müssen aufgestellt werden, um vor allem die Kommunikation unter allen Kollegen einer Abteilung weiterhin reibungslos gewährleisten zu können.
Wo liegen die Grenzen beim Home Office?
Persönliche Treffen sind weiterhin ein Muss. Nichts ist mehr wert als direkte Kommunikation. Für Mitarbeiter im Home Office gilt: Die Zufriedenheit durch die neue Möglichkeit kann nur steigen, wenn nach dem Arbeitstag eben dieser auch wirklich abgehakt ist.
Ist ein Teambuilding überhaupt möglich, wenn man online, also vom Home Office aus arbeitet? Ja! >> Zum Beitrag 🙂
Sternzeichen als Einstellungskriterium – ist das rechtlich erlaubt? >> Zum Beitrag …
Martina Pegutter
In eigener Sache: Moderne Astrologie für Teamhoroskope
Wussten Sie, dass vielgelehrte Persönlichkeitstheorien, -methoden und -tools Parallelen zur Astrologie aufweisen!? Zentrales Ziel: Aufstellung und Zusammensetzung eines Teams entsprechen Stärken und Talenten. Reduktion von Konflikten. Verbesserung der Arbeitsqualität und Zusammenarbeit.
Mögliche Fragestellungen könnten sein:
- Wer kann im Home Office gut arbeiten und sich selbst motivieren?
- Wie sieht ein Gruppenhoroskop mit allen Beteiligten aus?
- Wo liegen Stärken und Schwächen der Teammitglieder untereinander?
- Wer hat besondere Talente?
- Wo und warum kommt es immer wieder zu Konflikten?
- Wer fühlt sich in welcher Rolle und mit welchen Aufgaben wohl?
- Wie können sich die Teammitglieder entwickeln?
- Wie steht es um die Beziehungen der Teammitglieder untereinander?
- Wo gibt es Kompetenzlücken?